Dank an einen Freund und Kollegen

zum Tod von Dr. Erich Jooß am 28.10.2017

Vor kurzem ist der Kinderbuchautor, Geschichtenerzähler und Lyriker Erich Jooß im Alter von 71 Jahren verstorben. Auch, wenn wir zuletzt nicht mehr in Kontakt standen, so verband uns doch über längere Zeit ein intensiver Austausch: Regelmäßig schickten wir uns Gedichte, die der andere dann kritisierte. Mehr noch: Ganze Manuskripte wurden gelesen und gewürdigt. So nahmen Anregungen und kritische Anmerkungen des Lyrikers Einfluss auf den „Alten König des Maronenhains“ und schärften meinen Blick für die eigenen Bilder. Blinde Flecken füllten sich so – und verbrauchte Bilder oder qualitativ mangelhafte Texte verschwanden. Darüber hinaus fand ein Nachwort Aufnahme in das Buch, über das ich mich heute noch freue – und das mich ehrt. Erich Jooß war es ein Anliegen, Gedichte zu schreiben, die man verstehen kann, und ich mochte und mag die Klarheit und Einfachheit seiner Texte sehr. Immer habe ich sie wie „Schwarzbrot“ empfunden: Gutes Brot zeichnet sich bekanntlich dadurch aus, dass man es auch ohne Aufstrich und Auflage genießen kann. Mit klarem Wort und ehrlichem Wesen half er mir, Distanz zu meinen Arbeiten zu finden – auch, wenn manche Kritik Zeit brauchte, um „verdaut“ und damit „nahrhaft“ zu werden. Meist wurde sie es. Unvergessen sind auch die gegenseitigen Besuche und die intensiven Gespräche und Begegnungen, die uns geschenkt waren. Davon mag ein bisher unveröffentlichtes Gedicht Zeugnis geben, das nach unserem letzten Besuch entstanden ist:

Fassade
(St. Michael, Berg am Laim, München)

 

Der Engel
stach zu

Das Licht
ist sanfter
mit uns

 

für Gertrud und Erich

 

Auf Wiedersehen, lieber Erich!

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