Den Blick für den Himmel offenhalten

Beitrag einer Leserin

Lieber Herr van Wickeren,

mit großem Interesse habe ich mir gestern nun die einzelnen Beiträge auf Ihrer Internetseite durchgelesen. Ich bin wirklich sehr beeindruckt von dem, was diese Seite alles in sich hat und freue mich vor allem über die vielen positiven Stimmen, die aus Fachkreisen zu ihren Büchern kundgetan wurden.  Ich finde, sie spiegeln in sehr gebührender Weise die Genialität Ihrer Texte wieder und sind es wirklich wert, auf dieser Seite festgehalten zu werden. Auch die Lesungen aus der Sendereihe „Lesezeichen“ gefallen mir sehr gut. Das Hören der Gedichte berührt noch mehr und tiefer, als sie das beim Lesen schon tun.  Dann sind da noch die schönen Beiträge über den Autor, der die „Worte wörtlich und die Orte örtlich“ nimmt… das versetzt mich in der Tat immer wieder in Staunen, mit welcher Beobachtungsgabe Sie sowohl Orte wie Worte von ihrer Bedeutung her wahrnehmen und dann mit so reduzierten Mitteln so Großes zum Ausdruck bringen. Die Überschrift in dem ersten Kommentar von der Allgäuer Zeitung lautet ja, jedes Gedicht ist ein Gebet. Auch wenn nicht alle Gedichte auf den ersten Blick als solches erkennbar sind, so ist doch der Geist, der zu diesen Texten inspiriert, in allen Facetten spürbar. Ich bin sehr dankbar für Ihre Gedichte, denn sie helfen mir, über meinen Horizont hinaus zu denken und den Blick für den Himmel offen zu halten. Und das geschieht auf so einmalige und verborgene Weise, völlig überraschend und in ungeahnter Dimension. Manchmal sind es einzelne Zeilen eines Gedichts, die mich nicht mehr loslassen… manchmal scheint es mir, als würden die Gedichte meine eigene Geschichte erzählen… und manchmal erschließt sich mir der Inhalt erst nach mehrmaligem Lesen… oder dann mal auch wieder gar nicht. Aber gemeinsam haben sie alle, dass ich mich mit großer Dankbarkeit und Demut verbeuge vor den Werken, die der Geist in Ihnen und durch Sie wirkt. Ihre Gedichte holen die Wahrheit auf so mystische, geheimnisvolle, reine und gleichzeitig so verletzliche Weise aus der Verborgenheit, wie es mir zuvor noch nie begegnet ist. Sie sehen – mir gehen die Worte aus, um das zu beschreiben, was ich beim Lesen erlebe. Was ich auch sehr schätze, dass Sie in den Worten, mit denen Sie das Heil beschreiben, nicht in irgendwelche Umschreibungen flüchten, wie dies in der spirituellen Literatur der Gegenwart häufig der Fall ist. Nicht beliebige universelle Kräfte stehen im Mittelpunkt ihrer Ausführungen – sondern Gott selbst, sein Reich, das Kind, der Herr, seine mystische Gegenwart, und sogar Maria. Für diese Klarheit bin ich Ihnen sehr dankbar und sie hat mich zutiefst berührt.
(…)

Ich kann Ihnen auch jetzt schon einen kleinen Einblick geben. Ich liebe zum Beispiel sehr aus dem Gedicht „Eucharistie mit indischem Priester“ die Zeilen: „Nichts schöner/Herr/als deine Flamme zu nähren/deren Kraft mich verzehrt“… oder das Gedicht „Nicht die Gesunden/ Freu dich, zu den Kranken zu zählen/dieses Arztes/der, was dir fehlt/in Liebe ergänzt/um das heilsam Seine“… oder „In aller Kürze/… manchmal scheint mein Gebet zu kurz zu greifen, und ich rufe: Herr, streck deinen Arm mir entgegen, mir schrumpfen die Worte zusammen/Und der Herr ruft: Komm zu mir, Rücken an Rücken mit mir zu sein und Wunde an Wunde.“ Oder im zweiten Buch: „…Hier bin ich/stumm/auf dein Leiden zu blicken/Für Augenblicke/schutzlos wie du/mein Beschützer/Hier ist der Glanz/in meinen Augen/Kostbareres hab ich/niemand zu geben“.

Ich schöpfe Zuversicht im Gedicht „Vom Geist geleitet/…setz deinen Weg fort/du bist getauft mit mir/ich will dich tragen/Und wird es still um dich und dunkel/so hör auf die Nacht/wie sie spricht:/Hell scheint das Licht/ich will es schützen und tragen/fürchte dich nicht“ – oder im „Du bist geblieben“, das an den Heiland in der Rast gerichtet ist: „Du wohnst/im Haus meiner Wunden/Und bittest mich/dein Gast zu sein“. Mich berührt die Hoffnung, die sich im Gedicht „Erwartungsvoll/…(die blühenden) Ränder/Gärten/die sich der Träne verdanken“ widerspiegelt und nicht zuletzt der „Umkehrschluss/Meine Schwachheit/deine Stärke/Mein Verlust/dein Gewinn/Dein Tragen in meinem Ertragen/deine Duldsamkeit/vor meiner Ungeduld/Und tief im Unheil/und hoch darüber/dein Heil/ Heftige Zuneigung befällt mich zu dir, doch/du bist so weit weg/So nah bist du/im Schmerz darüber“ – da könnte ich jetzt endlos so fortfahren… würde ich alle Weiteren aber noch anschließen, wäre für diese email kein Ende in Sicht.

In diesem Sinne, weiterhin viel Mut zum Zeugnis für die Wahrheit, die uns trägt…
… und herzliche Grüße!

Marlene Weißenbach

mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin

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