Kategorie: Andreas König im Gespräch

Christ zu werden ist nicht nur erfüllend, sondern auch höchst anspruchsvoll…

Der Lyriker Andreas König im Gespräch mit Stephan Lüttich. aus den Reinhold Schneider Blättern (Band 3, Ralf Schuster Verlag Passau, 2017) Herr König, dankenswerter Weise haben Sie den Reinhold Schneider Blättern erneut ein noch unveröffentlichtes Gedicht zur Verfügung gestellt. Ausgehend von einer Architekturbeobachtung steigen wir hinab in den Urgrund des Christentums – historisch mit dem Hinweis auf die Reliquien der Märtyrer, existentiell im Verweis auf den zuweilen fließenden Grund des Glaubens. Dieses Ausgehen von der Begegnung mit historischen Gebäuden, vor allem Kirchengebäuden, findet sich auch in vielen anderen Ihrer Werke – wie übrigens nicht selten auch bei Reinhold Schneider. Ist lyrisches Schaffen für Sie grundsätzlich ein Weg von außen nach innen? Lyrik ist für mich eher der Schnittpunkt zwischen dem Äußeren und dem Inneren. Ausgangspunkt für ein Gedicht kann sowohl die Begegnung mit einer Kirche sein, als auch ein Wort, eine Erkenntnis, die betroffen macht oder erhellend wirkt. Immer geht es darum, „Licht ins Dunkel“ – und zwar zuvorderst in mein eigenes – zu bringen. Ich habe dabei das Gefühl, eher ein Interpret dessen zu sein, was andere, größere Geister bereits vor mir gesehen, gedacht, empfangen haben. Doch erst die Interpretation integriert das Erlebte und Erfahrene in mein eigenes Leben. Selbst, wenn ich meine: Dieser Gedanke, diese Verknüpfung ist neu, stelle ich meist irgendwann später fest, dass schon jemand vor mir darauf gekommen ist. Das bekümmert mich jedoch keineswegs, sondern es freut mich, gliedert mich ein in eine Art von geistiger Gemeinschaft, in der man gerne teilt und einander hilft.…

Andreas König im Interview mit Ralf Schuster, Verleger Zwischentoren

erschienen in den Informationen des Ralf Schuster Verlags Sehr geehrter Herr König, nach den Gedichtbänden „Gespräche am Jakobsbrunnen“ und „Der alte König des Maronenhains“, die 2010 und 2013 im Echter-Verlag erschienen sind, ist Ihr neuester Lyrikband 2015 in meinem Verlag herausgekommen, worüber ich mich sehr freue. Der Titel lautet "Zwischentoren". Was ist darunter zu verstehen und was darf der Leser von diesem Band erwarten? Früher nannte man das zwischen dem Fernpass und Reutte in Tirol gelegene Land „Zwischentoren“, weil es zwischen den Toren von Schloss Fernsteinsee und der Klause Ehrenberg liegt, wo die Händler jeweils Maut zu entrichten hatten. Durch einen Film von Dieter Wieland wurde ich auf die Geschichte der Gegend und ihrer alten, teils antiken Straßen aufmerksam. Persönlich ist mir darüber hinaus die Landschaft aus meiner Kindheit sehr vertraut. Anfang letzten Jahres bin ich, bei einem Aufenthalt in Reutte, erneut auf diesen Namen gestoßen. Da fiel die Entscheidung, ihn zum Titel der neuen Gedichtsammlung zu machen. „Zwischen den Toren“ von Geburt und Tod bewegen wir uns, ausgestattet mit „nichts als einem Mundwerk“, mancher auch mit einer Feder, die ihn seine Erfahrungen und inneren Bewegungen schreibend festhalten lässt. Bei mir gehören die Begegnung mit geschichtsträchtigen Orten, mit der Natur, und Spaziergänge durch die inneren und äußeren Landschaften des Glaubens dazu. Ich lebe „im Angesicht des Todes“ und mich faszinieren die Spuren derer, die vor mir gelebt haben, vor allem die unauslöschlichen Spuren jenes Mannes, die mit seinem Tod am Kreuz nicht geendet haben. Ich finde sie in meinem Leben…